Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Blasmusiker ließen Drachen fauchen und Vulkane brodeln

„Harmonie“ Balzhofen und Laufbachmusikanten bescherten Publikum im Bürgerhaus eine Doppelsternstunde / Bravorufe für hervorragende Interpretationen hoch anspruchsvoller Werke / Simon Kist servierte staunenswert virtuoses Solo / Blutjung auf der Bühne:

Bühl – Eine Doppelsternstunde erlebte das Publikum am Sonntag im Bürgerhaus Neuer Markt unterm Motto „MMM – Menschen Machen Musik: Im Doppelkonzert ernteten der gastgebende Musikverein „Harmonie“ Balzhofen, von Patrick Groß dirigiert, und die von Jürgen Mehrbrei geleiteten Laufbachmusikanten Bravorufe für hervorragende Interpretationen hoch anspruchsvoller Werke.

Den exquisiten musikalischen Charakter ergänzte Sieglinde Geigers florale Bühnendekoration um eine attraktive optische Note. Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender der „Harmonie“, kündigte im Willkommen an Gäste und Ehrengäste „eine ambitionierte Auslese sinfonischer zeitgenössischer und traditioneller Blasmusik“ an. Das Konzert gab ihm recht. Tatsächlich solch eine Auslese hatten die Dirigenten mit ihren Blasorchestern einstudiert. Peter „Pit“ Hirn, der für den erkrankten langjährigen Moderator eingesprungen war, geleitete verschmitzt durchs Programm, beleuchtete informativ auch das, was die Komponisten zu ihren Werken inspirierte.

Die Laufbachmusikanten intonierten so sauber, wie man es von Laienorchestern selten hört. In Reinekes „Sedona“ begeisterten sie nicht nur mit opulenten Tutti, sondern auch mit delikaten „Zwiegesprächen“ zwischen Bassklarinette und Flöte sowie zwischen Klarinette und Fagott. Ein Mosaik musikalischer Motive ließen sie in Otto M. Schwarz’ „Dragon Fight“ durch die Register wandern; sie öffneten mit ungewöhnlichen Klangwirkungen einen weiten Raum zwischen Landleben-Idylle und Drachentöter-Dramatik. Bravorufe des Publikums und La-Ola-Wellen des Orchesters erntete Tenorhornist Simon Kist, der staunenswert virtuos das Solo im „Karneval von Venedig“ blies.

 

Bravorufe des Publikums erntete Simon Kist (links), Tenorhornist der Laufbachmusikanten, der staunenswert virtuos das Solo im „Karneval von Venedig“ blies.                               Foto: Werner Vetter

 

In Philip Sparkes „The Bandwagon“ marschierten die Laufer leichtfüßig. Sie zitierten mit „Elvis in Concert“ temperamentvoll den King of Rock ’n’ Roll herbei, wobei die Band unter anderem pfiffig durch „Are you lonesome tonight“ walzte. Riesenbeifall, die Zugabe: Jürgen Mehrbrei und die Laufbachmusikanten ließen mit Iwais „Glenn Miller Medley“ die Zuhörer in Nostalgie und Bigbandsound baden.

Nach der Pause begeisterte die von Patrick Groß dirigierte „Harmonie“ mit wunderschöner Musik. Dazu trugen auch sechs Debütanten bei: Lara Graß, Moritz Bethge, Lara Fischer, Tom Rohleder sowie die Zwillinge Lena und Philip Geiger. Die „Harmonie“ riss zwar auch das Publikum, zunächst aber sich selbst von den Stühlen: In Otto M. Schwarz’ „Absolute Crossover“ unterstrichen die Register durch Auf-und-Nieder-Gymnastik die Spritzigkeit des Werks. Raffinierte Perkussion, vulkanisch brodelnde Harmonien, feenhafte Einzelstimmen, gewaltige Crescendi, eruptive Tutti – so erwies die „Harmonie“ in Reinekes „Goddess of Fire“ der Göttin der hawaiianischen Vulkane musikalisch die Ehre.

 



 

Eine ambitionierte Auslese sinfonischer  Blasmusik servierte der von Patrick Groß dirigierte Musikverein „Harmonie“ Balzhofen im zweiten Teil des Doppelkonzerts am Sonntag im Bürgerhaus Neuer Markt.       Fotos: Werner Vetter

 

Die blutjungen Solisten Anna Lienhart und Dominik Schulde umschmeichelten mit „Saxophone Dreams“ die Ohren. In prallen Klangfarben malte die „Harmonie“ das Medley „A Tribute to Udo Jürgens“. Musikalische Bilder von Dschungel und Savanne, von Zebras, Gnus und exotischen Vögeln entwarf die „Harmonie“ im Bürki-Werk „Jambo Africa“. Dazu trugen nicht nur heiße Conga- und Xylofon-Rhythmen bei, sondern auch die sonoren Singstimmen der Blasmusiker, mit einem markigen „Jambo Bwana“, angefeuert durch Vorsänger Markus Beier. Rhythmischer Applaus forderte Zugaben, die Patrick Groß und die „Harmonie“ gewährten, zum Ersten mit „Sway“, zum Zweiten mit Hits von Udo Jürgens, zum Dritten mit dem „Deutschmeister-Regiments-Marsch“ und zum Viertem mit dem erneut markigen „Jambo Bwana“.                                                         

 

Mit „Saxophone Dreams“ umschmeichelten die blutjungen Solisten Dominik Schulde und Anna Lienhart (ganz rechts) die Ohren, exzellent begleitet vom Blasorchester der „Harmonie“ Balzhofen. Foto: Werner Vetter

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Werner Vetter.